Donnerstag, 14. Januar 2016

Erste Hospitationserfahrungen - Auf nach Rangsdorf!

Laura, Ariane, Michelle, Juliane, ich (Anja), Max und Andy hatten diesen Donnerstag (17.12.) die Möglichkeit, zu einer ersten gemeinsamen Hospitation im Rahmen unserer Lernreise aufzubrechen. Danach ging es zu unserem Lernreisetreffen und im Anschluss hatten wir noch eine kleine Weihnachtsfeier. Man kann also sagen, dass dieser Donnerstag der erste Vorgeschmack auf die kommende Reise war - ein ganzer Tag lang Lernreise. 
Um 9:15 Uhr begann unser Programm in der Seeschule Rangsdorf mit einer einleitenden Begrüßungsrunde zusammen mit dem Schulleiter Herr Kriegs. Die Seeschule besteht aus Oberschule, Gymnasium und Wocheninternat. Sie umfasst einige Bereiche bzw. Konzepte, die "normale Regelschulen" nicht beinhalten. Dazu zählt beispielsweise das SOL (selbst organisiertes Lernen), bei dem die Schülerinnen und Schüler immer mittwochs Zeit haben, Aufgaben ihrer Wochenplanarbeit bzw. ihres Lernplans zu bearbeiten. Dabei stehen (immer andere) Lehrkräfte aus verschiedenen Fachbereichen als Lernbegleiter zur Verfügung. Das restliche Kollegium trifft sich zum obligatorischen pädagogischen Nachmittag, um aktuelle schulinterne Themen zu besprechen. (Auf weitere Besonderheiten dieser freien Schule möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da das Erleben interessanter als das Beschreiben ist.) Danach hatten wir die Chance, aus einigen Vorschlägen von Herrn Kriegs auszuwählen, welchen Unterricht wir besuchen wollen. Wir sind also ausgeschwärmt und haben uns letztlich früher wieder gesehen als geplant, da wir die fünfte Stunde fast alle in dem gleichen Klassenraum verbracht haben. Dort konnten wir nämlich eine Vertretungsstunde in Geschichte beobachten, bevor wir zurück zum Besprechungsraum gegangen sind, um ein abschließendes Gespräch mit dem Schulleiter (und kurzzeitig auch mit dem Geschichtslehrer der vorherigen Unterrichtsstunde) zu führen. Hier und jetzt hatten wir Zeit, um noch offene oder neu offenbarte Fragen zu klären. Natürlich kann ich hier nicht unsere gesamte Konversation Revue passieren lassen, trotzdem möchte ich einige Punkte anreißen:
  • Ein Lehrer muss heutzutage, neben dem fachlichen Wissen, auch Persönlichkeit haben, einen Erziehungsbeitrag leisten und dabei immer so authentisch wie möglich auftreten. Im Konkreten heißt das zum Beispiel, dass man ein offenes Ohr für seine Schützlinge haben muss, gleichzeitig aber auch für die Schaffung und Einhaltung von Regeln, an denen sich die Schülerinnen und Schüler orientieren können, verantwortlich ist.
  • Ob man eine gute Lehrkraft wird/ist, hängt nicht nur vom Ausbildungsort ab und was einem dort für die Ausbildung mitgegeben wurde, sondern viel eher vom persönlichen Engagement. (Somit sind wir Lernreisende auf einem idealen Weg in Richtung "guter Lehrer/gute Lehrerin".)
  • Kollegiale Beratung (z.B. auch "Mitarbeiter schulen Mitarbeiter"/"Mach mich besser"), gegenseitiger Austausch (in den Fachbereichen und fachübergreifend) und regelmäßige Gespräche zwischen dem Schulleiter und den Kollegen sind Teil der Basis einer funktionierenden Schule.
Unsere Reflexion über die erste gemeinsame Hospitationserfahrung begann im Zug, wurde auf dem Bahnsteig fortgeführt und im nächsten Zug beendet. Sie war also sehr speziell (und leider zu kurz). Angefangen haben wir damit, ein paar Gedanken zu Lauras Fragen auf Post-Its zu schreiben (siehe Bild rechts). Angekommen in Schönefeld haben wir schnell die Suche nach einer in der Nähe gelegenen Aufenthaltsmöglichkeit aufgegeben und uns mit dem Bahnsteigboden zufrieden gegeben. Irgendwo hatte das auch seinen Charme - spontan und bodenständig. Unseren originellen (und zweckorientierten) Ideen-/Gedankenaustausch haben wir wie folgt gestartet: Jeder hat seine Post-Its vorgelesen (ohne sie zu kommentieren) und Ariane hat die Zettelchen entgegen genommen, um diese auf dem Boden in eine Ordnung zu bringen (siehe Bild links).

 













Am Ende hatten wir sozusagen fünf Kategorien, die wir weiter bearbeiten wollten. Unterbrochen wurden wir kurzzeitig von der nahenden Regionalbahn, folglich wurde unsere Reflexionsarbeit in das Innere des Zuges verlegt. Wir haben es geschafft, uns zwei Vierersitze zu sichern und haben daraufhin beratschlagt, wie wir weiter verfahren wollen. Nachdem erst passende Oberbegriffe verteilt wurden, fanden wir uns schließlich in Kleingruppen zusammen, um uns über die Kernpunkte der jeweiligen Problematik auszutauschen. Die Zeit reichte nur ganz knapp für eine Einigung bezüglich der wichtigsten Aussagen. Was wir daraus gelernt haben? Jede Menge! Unter anderem: Eine Hospitation bringt unglaublich viele Erfahrungen und Erlebnisse mit sich, für deren Reflexion und Nachbesprechung wir in Zukunft mehr Zeit einplanen sollten. Außerdem ist es hilfreich, sich vorab einen Beobachtungsschwerpunkt zu überlegen. Zwar möchte man natürlich am liebsten alles beobachten, doch das ist gar nicht möglich! Konzentriert man sich auf einen wesentlichen Punkt, fällt die Auswertung am Ende umso leichter. 

Mehr zum weiteren Verlauf unseres Tages kann man im vorherigen Eintrag nachlesen ...

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