Mittwoch, 20. April 2016

Reflexionswochenende in Tübingen - Tag 1

Freitag, der 4. März 2016




Der erste Tag unseres Reflexionswochenendes begann nach einer sehr erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück damit, das wir uns auf den Weg zur Uni Tübingen machten, wo wir einen Reflexionsraum für diesen Tag zur Verfügung gestellt bekommen haben. Am Uni-Gelände angekommen, machten wir uns auf zu einer Odyssee über den Campus. Ganz wie es sich für die Generation Smartphone gehört, haben wir den Weg gegoogelt, deutlich wurde dabei, dass das "Karten-lesen-können" eine noch zu optimierende Kompetenz der Gefährten ist.
 
Am „Verschwörungsraum“ angekommen (kein Witz! Siehe Bild) machten wir uns auf die Suche nach dem einen "Ding", das gute Schule ausmacht, indem wir die in der Vorwoche erlebten Schulen Revue passieren ließen. Dafür haben wir in zwei Blöcken unsere Beobachtungen zu je einer Schule verglichen und in Sinnzusammenhänge gesetzt. Logischerweise haben wir die Reflexion in genau der gleichen Reihenfolge der Hospitationen durchgeführt, was bedeutet, dass wir uns an diesem Freitag mit der Jenaplan-Schule in Nürnberg und der Montessori-Schule in Landau beschäftigten. Zuerst haben wir eine mentale Zeitreise zurück zu dem Morgen gemacht, an dem wir die Schule besucht haben, dann haben wir uns alle unsere Notizen des Hospitationstages durchgelesen. Danach haben wir den "spannendsten Moment" mit unserem Sitznachbar geteilt. 
Die eigentliche Reflexions-"Arbeit" begann im Anschluss: Wir haben die Stichpunkte (Fragen und Themen, die uns beschäftigen), die wir direkt nach der Hospitation erstellt hatten zu Oberthemen zusammen geordnet bzw. wir haben sie "geclustert" (siehe Bild). Nachdem sichergestellt war, dass alle mit diesen Einteilungen einverstanden sind (indem das "Cluster-Team" das Ergebnis vorgestellt hat), haben wir uns in Gruppen zusammengefunden. Obwohl sich jede/r den Themen rein nach Interessen(-schwerpunkt) zuordnen sollte, kam es zu sehr ausgeglichenen Gruppen.






























Diese Gruppen haben dann zu ihrem Oberthema diskutiert und am Ende jeweils ein Plakat entworfen, welches am Ende vorgestellt wurde. Bei diesen Präsentationen kam es zu ausgesprochen vielfältigen Ansätzen, obwohl das Medium (Plakat) festgelegt/einheitlich war. Jede Gruppe fand einen individuellen Weg, das zu zeigende Konzept/die darzustellenden Gedanken (die aus der Diskussion entstanden waren) eindrucksvoll zu visualisieren. So gingen wir im Anschluss gut informiert (durch die anderen Gruppen) über die Sichtweisen, Konzepte etc. der Schule in die wohlverdiente Pause. 


Ein großer Teil unserer Lernreisegruppe ließ sich, vom schlechten Wetter unbeeindruckt, eine Stadtführung durch Tübingen mit anschließendem Falafel-Essen nicht entgehen. Der Rest der Gefährten machte sich, durch die anfängliche "Irrfahrt" in ihrem Vorhaben bestärkt, auf den Weg, die nun in der direkten Umgebung bereits von außen erkundeten Lokale auf ihre handwerklichen Fähigkeiten und Inneneinrichtungen hin zu testen. Frisch gestärkt fanden sich alle Lernreisenden nach und nach wieder im Verschwörungsraum ein, um auch die zweite Schule angemessen zu reflektieren.


Nachdem auch die letzten Truppenteile ihre Wegfindungsschwierigkeiten überwunden hatten, begannen wir erneut damit, wie bei der vorangegangenen Nachbereitungsphase, uns mental auf die Reflexion einzustimmen. Danach machten wir uns wieder daran, die bereits aufgeschriebenen Themen (und Fragen) zu sortieren (siehe Bild) und mit Hilfe von Aufzeichnungen, Erinnerungen etc. innerhalb der Gruppen auszuwerten. Nach einer weiteren, ebenfalls sehr informativen Präsentationsrunde der erarbeiteten Plakate, wurde der Raum in seinen Ursprungszustand versetzt, bevor der Heimweg angetreten wurde.





















In unserer Unterkunft angekommen gönnten wir uns ein ausgezeichnetes Abendessen. Danach hatten wir alle ein bisschen Freizeit, um ggf. Abstand zur Gruppe zu bekommen, ein wenig zur Ruhe zu kommen oder einfach mit ein paar Mitlernreisenden zu entspannen. (Drei von uns sind beispielsweise zu einem Theaterstück aufgebrochen.) In Aussicht war noch eine Gruppenaktivität für den späteren Abend, nämlich ein (von drei kreativen Köpfen organisierter) Spieleabend. Jedes dieser Spiele genossen wir in vollen Zügen.
  • Das "Tor der Liebe" war anfangs kompliziert zu verstehen, aber einfach durchzuführen: Ein Mitspieler wird rausgeschickt, die anderen stellen sich im Kreis, mit dem Rücken zur Kreismitte, auf, vorher wird abgemacht, welche zwei nebeneinander stehenden Spieler das "Tor der Liebe" bilden. Diese Zwei sollten an etwas Schönes denken während sich der Rest böse/negative Gedanken (z.B. "Geh weg!" denken) machen sollte. Dann wird der draußen Wartende reingerufen und muss ohne zu reden herausfinden, welche zwei Personen besagtes "Tor der Liebe" formen. 
  • Ein einfacher Zollstock war schließlich ausschlaggebend dafür, dass wir an unseren Teamfähigkeiten zu zweifeln begannen. Denn dieser wollte sich partout nicht auf den Boden legen lassen, wenn ihn gleichzeitig alle Gefährten berühren sollten. Letztendlich haben wir es geschafft und unseren Erfolg lautstark gefeiert.
  • Ein Apfel war Hauptgegenstand des nächsten Spiels. Dieser musste zwischen Kinn und Hals/Brustbein eingeschlossen werden und dem nächsten Mitspieler übergeben werden, ohne ihn mit den Händen zu berühren. Die daraus resultierenden Verrenkungen forderten unsere Lachmuskeln stark heraus. Gemeistert haben wir aber natürlich auch diese Aufgabe (wenn wir auch teilweise mehrere Anläufe gebraucht haben).
  • Abgeschlossen wurde unser Spieleabend, den man zweifellos als exzellente Teambildungsmaßnahme beschreiben kann, mit einem selbst zusammengestellten Tabu. Jeder von uns hat drei Begriffe (auf jeweils einen Zettel) aufgeschrieben, die in irgendeiner Weise etwas mit der Lernreise zu tun haben, demzufolge fanden sich bildungswissenschaftliche Fachtermini und Konzepte sowie Worte, die eine enge Verbindung mit Erfahrungen während der Lernreise (und mit den TeilnehmerInnen) aufwiesen, zusammen (z.B. gewaltfreie Kommunikation, Alltagspsychologie, TIMSS, Green Box, selbstgesteuertes Lernen, ...). Die Zettel wurden alle gefaltet und in einer großen Schüssel gemischt. Danach wurden drei Teams gebildet. (Wie man es aus Tabu kennt, war nacheinander ein Team dran mit Begriffe-Raten.) In der ersten Runde wurde das Wort so lange umschrieben, bis es von der eigenen Gruppe erraten wurde oder die Zeit vorbei war. Als alle Zettel "fertig geraten" waren, wurde alles zurück in die Schüssel geworfen und die zweite Runde begann. Nun mussten die Begriffe pantomimisch dargestellt werden. In der letzten Runde durfte man seiner Gruppe nur noch ein Wort/eine Assoziation als Ratehilfe sagen. Dadurch, dass man alle Begriffe aus der ersten (und zweiten) Runde kannte, gestaltete sich das Erraten als weniger schwierig als befürchtet.
Die Gruppe hat sich nach diesem letzten Spiel aufgelöst. Nach diesem ereignisreichen Tag und diesem sehr lustigen Abend waren ein bisschen Ruhe und ein erholsamer Schlaf von Nöten. Wir fielen also bald voller freudiger Erwartungen auf den nächsten Tag in die Betten, um auch den zweiten Reflexionstag energiegeladen bestreiten zu können.

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