Mittwoch, 20. April 2016

Reflexionswochenende in Tübingen - Tag 3

Sonntag, der 6. März 2016

Der letzte und für Entspannung eingeplante Tag in Tübingen begann genau so: entspannt. Doch auch wenn jeder aufstehen konnte, wann er/sie es für richtig hielt, fand sich der Großteil der Lernreisenden gegen 10 Uhr zu einem englischen Frühstück ein. Durch die unterschiedlichen Abendplanungen am Vortag entwickelte sich diese als Frühstück geplante Mahlzeit mehr und mehr zum Brunch, da so langsam auch die Mitreisenden wieder zum Leben erwachten, die die Nacht für eine Erkundung Tübingens genutzt hatten.
Nachdem das gemeinsame Essen genutzt wurde, um das Erlebte mit der Gruppe zu teilen, machte sich ein kleiner Teil der Lernreisenden, zu einer kurzen Wanderung im Tübinger Umland auf. Auf dem Weg zum eigentlichen Ziel, machten wir kurz an riesenhaften Bäumen Halt, denen die Bilder nicht gerecht werden können, da sich durch den Größenunterschied Mensch und Baum auf einem Bild nur schwer sinnvoll vereinen ließen (siehe Bild links).




Als wir zum tatsächlichen Ziel kamen, waren wir von der Aussicht (siehe Bild rechts) begeistert, auch wenn es für die Wanderbegeisterten unter uns, nicht ganz so klar verständlich war, warum die Ortsansässigen unser Wanderziel zum größten Teil motorisiert erreicht zu haben schienen. Doch allzu lange konnten wir das Panorama nicht genießen, da sich auch diese Gruppe erneut zersplitterte, um zum Schulmuseum in Kornwestheim, ca. 15 km vor Stuttgart, zu gelangen.

 
Dort angekommen wurden wir von der Museumsführerin zuerst einmal im ortsüblichen Dialekt darauf hingewiesen, dass es sich hier um die Schulgeschichte von Würtenberg und nicht die von Baden-Würtenberg handelt. Zuerst wurde uns die Geschichte an sich näher gebracht sowie der Einfluss der Reformpädagogik und der Religion für das Schulsystem erläutert. Im Anschluss wurden wir in ein antikes Klassenzimmer geführt, das durch seine, für die dritte Klasse ausgelegten, Sitzmöglichkeiten, die großzügiger dimensionierten Gefährten an den Rand der Durchblutung brachten. Nach einem gerafften, aber äußerst informativen Vortrag über den Schulalltag und der Möglichkeit, sich an Schiefertafeln mit Griffeln in Sütterlin auszuprobieren (siehe Bild), schälten sich die Lernreisenden wieder aus den als Möbel getarnten Folterwergzeugen, um bei einem kurzen Gang zu der Museumsecke mit den historischen Sanktionen wieder Blut und damit Gefühl in die Extremitäten zu lassen. Doch da wir dann Strafen wie auf einem Holzscheit knien oder den Hosenboden mit einem Rohrstock versohlt bekommen „ausprobieren“ sollten, war diese Freude nur kurzweilig. Natürlich wurde von allen Beteiligten enorm darauf geachtet, dass diese Sanktionierungsmaßnahmen nur angedeutet wurden und niemand sich unwohl fühlen musste. Trotzdem wurde das beklemmende Gefühl deutlich, das durch diese Strafen der damaligen Zeit ausgelöst wurde. Das Schulmuseum war ein äußerst lohnenswerter Ausflug, der es schaffte, die aktuellen reformpädagogischen Ansätze in einen weiteren Kontext zu setzen.

Zurück in Tübingen wurde der Tag jedoch weniger individuell beendet, weil wir es am Vortag nicht geschafft haben, die letzte Reflexion abzuschließen, mussten die bereits erstellten Plakate nun vor dem Abendessen noch vorgestellt werden. Nach einer schnellen Besprechung innerhalb der Gruppen wurden die Präsentationen wieder bravourös gemeistert. Da es am nächsten Morgen leider schon Zeit für die Abreise war, gingen die meisten Lernreisenden recht früh schlafen, schließlich musste die Unterkunft auf die Ankunft der Besitzer vorbereitet, d.h. wieder hergerichtet, werden musste. 

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